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PS URBAN ALPHABET

ink/transparent paper
29,7cm x 42cm

        Der Logohaftigkeit städtischer Wahrnehmungsmuster widmet sich Ressi explizit in ihrer Serie „Urban Alphabet“. Diese Grafikserie verdichtet architektonische und städtebauliche Strukturen in ihren Grundformen und ordnet ihnen eine textuelle Symptomatik zu, die den Wandel im postsozialistischen urbanen Raum in Zeiten neoliberaler Zuspitzungen veranschaulicht. Aus dem Zyklus „Postsocialist Landscapes“ bezieht sich diese Arbeit in ihrer visuellen Komponente am deutlichsten auf jene von Architekturplänen. In diesem Fall werden die Sujets jedoch in analoger Weise mit Tusche auf Transparentpapier gezeichnet. Die in diesem Zyklus verhandelten Themen werden sprachlich ausformuliert und mit Zuschreibungen wie „Neoliberalizing Spaces“, „Postsocialist Sprawl“ oder „Social Segregation“ versehen. Die in den Grafiken visualisierten Architekturformationen weisen eine zellenartige Aneinanderreihung auf, die sich wiederum auf Foucaults Überlegungen zu Jeremy Benthams Panoptikum und die damit einhergehenden Überwachungsszenarien beziehen und die im Neoliberalismus eingeforderten Methoden einer totalen Überwachung des öffentlichen Raums implizieren. „Urban Alphabet“ ist seit 2014 als fortlaufende Serie angelegt und beschäftigt sich auch mit der usbekischen Stadt Taschkent, die die Künstlerin 2003 besuchte, sowie mit den Auswirkungen der Sowjetmoderne, wobei Begriffspaare wie „Soviet Orientalism“ ins Spiel gebracht werden. Ressi interessiert sich hier für jene Brüchigkeit, die politisch induzierte Phänomene bedingen und wie diese in einer Ost-West Dialektik Einfluss auf das Erscheinungsbild des öffentlichen Raumes nehmen.

Walter Seidl "Zur Verfasstheit postsozialistischer Landschaften"

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