CAMP - structures of exclusion
Installation
Acryl auf MDF, Holzkonstruktion 14 x jeweils 30 cm x 45 cm
CAMP - structures of exclusion
Projekt im Rahmen der Ausstellung
"As Rights Go By - Über Rechtsverlust und Rechtlosigkeit“,
freiraum Q21 Museumsquartier Wien, 2016, kuratiert von Sabine Winkler
KünstlerInnen: Silvia Beck* (DE), James Bridle (GB), George Drivas (GR), Özlem Günyol*/Mustafa Kunt* (TR/DE), Adelita Husni-Bey (IT), Nikita Kadan* (UA), Kollektiv Migrafona. (Belinda Kazeem, Petja Dimitrova, Radostina Patulova, Vlatka Frketić, Vina Yun) (AT), Vladimir Miladinović* (RS), Yuri Pattison (IE), Lorenzo Pezzani und Charles Heller (Forensic Architecture) (IT, USA/CH), Julien Prévieux (FR), Andrea Ressi (AT), Judith Siegmund* (DE), Lina Theodorou* (GR), Carey Young (GB)
Andrea Ressis installative Arbeit CAMP – Structures of Exclusion setzt sich mit dem Ausnahmezustand und damit verbunden mit dem Flüchtlingslager auseinander. Für Giorgio Agamben verkörpern Flüchtlinge in ihrer Ausnahmesituation die zeitgenössische Version des homo sacer, eine archaische römische Rechtsfigur – einen vogelfreien Menschen, der straflos getötet werden konnte. Der Ausschluss des homo sacer stellt für ihn jene politische Praxis dar, durch die Souveränität mittels Gesetzlosigkeit konstituiert wird. Agamben befürchtete bereits in den 1990er Jahren – den Neoliberalismus kritisierend - , dass der Ausnahmezustand zur Regel, zum Permanentzustand wird. Das nackte Leben stellt hier die Drohung vor dem sozialen Abstieg, Rechtlosigkeit und Verlust von politischer Bedeutung dar. Andrea Ressi verweist in ihrer Arbeit auf diese meist unsichtbar bleibenden Zonen des Verlusts: Verlust des Lebensraumes, Rechtsverlust, Freiheitsverlust, Unsicherheit etc. und stellt sie als Module des Ausnahmezustandes dar. In ihren Bild-Text-Objekten referiert sie auf Übersetzungs- bzw. Vereinfachungsstrukturen medialer Bildwelten und hebt die Sujets in ihrer Bedeutung auf die Ebene neuer globaler Piktogramme, die eine Welt des Umbruchs, globaler Migration zeigen. Mit der Bildsprache malereibasierter Piktogramme fokussiert Andrea Ressi oft nicht wahrgenommene Zusammenhänge. Diese auf Strukturanalysen beruhende Bildsprache stellt eine visuelle Logik der Kontextualisierung dar, die Zusammenhänge durch Abstraktion sichtbar macht, im Gegensatz zu den in den Medien oftmals praktizierten Vereinfachungstechniken.
Sabine Winkler
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